6.)

Reduktion des Wasserverbrauchs.

Zur Klarstellung eines vorweg: Diesen Punkt haben wir in der ersten Auflage unseres neuen Flyers leider etwas missverständlich formuliert. Dort hieß es: […] dann „binden wir 80% weniger Trinkwasser in Futtermitteln und ‘Nutztieren’ und vermeiden so Dürren und Ernteausfälle.“

Korrekt müsste es heißen: […] dann „binden wir mit den pflanzlichen Produkten, mit welchen wir die Tierprodukte auf unserem Speiseplan ersetzen, rund 80% weniger Trinkwasser und reduzieren so das Risiko von Dürren und Ernteausfällen.“

Zunächst einmal ein paar Fakten zur Verfügbarkeit von Trinkwasser – der wertvollsten Ressource überhaupt. Oder um es mit einem Zitat aus Dune, der Wüstenplanet von Frank Herbert zu sagen: “Wasser ist Leben”.

Wir leben auf einem blauen Planeten und 71% der Erde sind von Wasser bedeckt, doch das meiste davon ist Salzwasser. Gerade mal 2,5% sind Süßwasser, wovon aber wiederum 68,5% in Eisflächen und Gletschern gebunden sind, die wohlgemerkt durch die globale Erhitzung langsam aber sicher abschmelzen und sich größtenteils mit dem salzigen Meerwasser vermischen.

Große Mengen des restlichen Süßwassers befinden sich im Grundwasser und unterirdischen Wasserspeichern, die größtenteils für uns nicht erreichbar sind. National Geographic hat errechnet, dass uns nur 0,007% der globalen Wasservorkommen in Form von zugänglichem und sauberem Trinkwasser zur Verfügung stehen. Siehe dazu auch diese Webseiten scinexx.de und schule.suedtirol.it .

Der IPCC geht in seinem Bericht “Climate Change and Land” davon aus, dass 70% unseres globalen Verbrauchs von verfügbarem Trinkwasser (also von diesen 0,007%) für die Landwirtschaft verbraucht werden. Darin enthalten sind jedoch auch der Anbau von Holz, Faserstoffen, sowie Bioenergie. 19% fließen in die Industrie und 11% in die Haushalte.

Laut einer Studie von Mekonnen und Hoekstra aus 2012 gehen 29% dieser landwirtschaftlich genutzten 70% in die Produktion von Fleisch und anderen Tierprodukten. Von diesen 29% wiederum gehen 98% in die Bewässerung der Weiden und Futter­mittel­plantagen. Der winzige Rest gereicht zum Tränken der Tiere, der Stallhygiene oder dem Anmischen von Trockenfutter.

(Abstract der Studie )

Von den 19% unseres de verfügbaren Trinkwassers, welche in der Industrie verbraucht werden, fließt wiederum ein unbekannter Teil ebenfalls in die Landwirtschaft und insbesondere Tierprodukteindustrie. So heißt es in der offiziellen FAO Definition für die Kategorisierung der Trinkwasserentnahme bei our world in data nämlich:
“Wasser für die Milch- und Fleischindustrie und die industrielle Verarbeitung von geernteten landwirtschaftlichen Produkten wird unter dem Wasserverbrauch für die Industrie geführt.”

Dieser unbekannte Anteil müsste der Landwirtschaft also noch zugerechnet werden, so dass der Anteil der Landwirtschaft am gesamten globalen Wasserverbrauch > 70% und der Anteil der Tierprodukte davon wiederum > 29% sein dürfte.

Da die meisten Menschen Mischköstler sind und der Anteil von Tierprodukten in der Ernährung weltweit sehr unterschiedlich ist, ist es schwierig das absolute Wasser-Einsparpotential zu bestimmen. Es kommt immer darauf an was wir essen.

In der o.g. Studie von Mekonnen und Hoekstra wurde der gesamte Wasserbedarf vom Feld bis auf den Teller inklusive der Wasserverschmutzung errechnet, während Poore und Nemecek, 2018 “nur” die Trinkwasserentnahme für die „Produkte“ errechnet haben.

Auch wenn es im Zuge der Verarbeitung zu leichten Verschiebungen in der “Rangliste” kommt, ist beiden Studien zu entnehmen, dass pflanzliche Lebensmittel in der Regel nur einen Bruchteil an Wasser benötigen wie Tierprodukte. Mit Ausnahme von Nüssen, Erdnüssen und Reis, die von den pflanzlichen Lebensmitteln einen etwas größeren Wasserfußabdruck haben als die “sparsamsten” der Tierprodukte.

Hier die Ergebnisse von Mekonnen und Hoekstra in Kubikmeter (1.000 Liter) pro Tonne (1.000 kg):

Und hier die Ergebnisse von Poore und Nemecek in Liter pro kg:
Diese Verhältnisse zeigen deutlich: Ersetzt man Tierprodukte durch rein pflanzliche Lebensmittel, kann der Wasser­ver­brauch dieser ‘Elemente’ unseres Speiseplans in den allermeisten Fällen um rund 80% und mehr reduziert werden. Als Beispiel: Ersetzt man Rindfleisch mit 1.451 Liter Trinkwasser­entnahme durch Tofu mit 149 Liter, spart man 1.302 Liter = -89,7%. Oder nehmen wir den Gesamtwasserverbrauch von Schweinefleisch mit 5.988 Liter und ersetzen es durch z.B. Kartoffeln (starchy roots) mit 387 Liter, sparen wir 5.601 Liter bzw. -93,5%.

Der Studie von Gawlik und Bidoglio aus 2018 zufolge kann eine “gesunde rein vegetarische Ernährung” den ernährungs­bedingten Wasserverbrauch pro Kopf in Deutschland um bis zu 55% senken. Dies stellt also das Ein­spar­potential in absoluten Zahlen dar zwischen der typischen Mischkost mit Tierprodukten und der vegetarischen Kost.

Da Käse, Milchprodukte und Eier in einer “gesunden rein vegetarischen Ernährung” nach wie vor für relativ viel Wasserverbrauch sorgen, ist davon auszugehen, dass durch eine rein pflanzliche Ernährung ein noch höheres Einsparpotential verwirklicht werden kann.

Einige Menschen argumentieren an dieser Stelle, der Wasserverbrauch sei quasi unerheblich, das Wasser sei doch nie wirklich “weg” – denn es gibt ja schließlich einen Wasserkreislauf.

Im Prinzip stimmt das, aber dadurch, dass das Wasser in den gigantischen Futtermittelplantagen, den Körpern der 30 Milliarden weltweit gehaltenen “Nutztiere” und den Tierprodukten in den Supermarktregalen gebunden ist, wird es dem Wasserkreislauf zumindest zeitweise entzogen. Dieses Wasser ist dann eben zeitweise nicht mehr in Grundwasserreservoirs und fällt nicht mehr als Regen vom Himmel.

Darüber hinaus wird mit Pestiziden, Düngemitteln und Tierexkrementen regelmäßig immer mehr Trinkwasser verunreinigt, das ebenfalls nicht mehr kurzfristig zur Verfügung steht, sondern erst durch die Jahrhunderte der natürlichen Filterung laufen muss.

Diese übermäßige Bindung von Trinkwasser verstärkt Dürren, verursacht immer mehr Ernteausfälle, beschleunigt das Artensterben, die Bodeneutrophierung [Link zu 7.)] und das Waldsterben, erhöht die Waldbrandgefahr und das Risiko von verstärktem Befall durch “Schädlinge” wie z.B. den Borkenkäfer.

Auch die “Wasserpumpe Amazonas” könnte dadurch (in Kombination mit den Brandrodungen) kollabieren und das “Kippelement tropischer Regenwald” auslösen, der sich dann nicht mehr selbst mit dem nötigen Wasser versorgen kann und abstirbt. Dadurch wird der Regenwald schlagartig von einer CO2-Senke zu einer CO2-Quelle. Nähere Informationen dazu gibt es auf weather.com .

Nicht zuletzt ist Wasser auch die ultimative Ressource, welche wir dringend für die Wiederaufforstung des Planeten benötigen.

Fazit: Mit einer rein pflanzlichen Ernährung können wir riesige Mengen kostbares Trinkwasser einsparen, der allgemeinen Wasserknappheit entgegenwirken und das Wasser kann in der Natur dafür sorgen, dass Leben sprießt und gedeiht.

Wir sind über die folgenden Kanäle und Plattformen zu erreichen: